Peer-Review

Auch Thüringen, das   bereits seit mehreren Jahren Qualitätsdarstellung und -analyse in der Intensivmedizin praktiziert, hat sich dem „Peer review - Verfahren“ auf intensivmedizinischen Stationen  angeschlossen.

Ziel des Netzwerkes ist es, durch regelmäßigen Austausch   evidenzbasiertes Wissen in den klinischen Alltag einzubringen, um die medizinische Qualität  der Intensivversorgung zu steigern. Als ein Werkzeug zur kontinuierlichen Verbesserung der Patientenversorgung wurde ein Verfahren  intensivmedizinischer Peer - Reviews entwickelt: Die Prozesse und Strukturen einer Intensivstation werden zunächst von deren Mitarbeitern systematisch an Hand eines Fragebogens erfasst und danach von externen Experten (Peers) analysiert und bewertet. Dabei steht der kollegiale Aspekt, das gemeinsame Lernen unter gegenseitigem Respekt, im Zentrum. Das Verfahren ist interdisziplinär konzipiert und stärkt die professionelle Autonomie der einzelnen Beteiligten. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Fachdisziplinen und Berufsgruppen sowie die Patientensicherheit sollen dadurch gezielt gefördert werden.

Weitere Reviews auf Intensivstationen sind geplant, Interessenten wenden sich bitte an die Beratungsstelle der Landesärztekammer Thüringen.

Verfahrensbeantragung

Veränderungen können manchmal nur mit Hilfe von Außen bewältigt werden. Wir wollen Sie dabei auf kollegialer Augenhöhe unterstützen.

Ich als Chefarzt einer Intensivmedizinischen Klinik trete bei Interesse an einem Peer – review – Verfahren auf meiner ITS an den Ansprechpartner der Landesärztekammer Thüringen heran. Vorher muß ich mit meinem Team klären, in welchem Zeitraum der Tag, an dem ich ganz den Peers zur Verfügung stehen muß, liegen sollte. Vertreter des Teams können sich auf jeweils einen halben Tag oder auf die Besprechungszeiträume vor- und nachmittags aufteilen.

Ich sehe mir also die Homepage der Landesärztekammer Thüringen (Peer review) an und lade vor allem den Strukturbogen herunter, der das wichtigste Handwerkszeug in diesem Verfahren ist. Der inzwischen verschlankte Bogen macht uns klar, wie die Peers unsere Station sehen, ob wir strukturiert arbeiten und wie wir unsere Arbeit einschätzen. Das wirft manchmal einen anderen Aspekt auf unser Tun. Das wiederum läßt uns kritisch betrachten, was vielleicht schon tief eingefahren ist und uns hat betriebsblind werden lassen. Es ist dann Zeit es abzuändern. Denn dieser Zeitraum wird auf ca. 6 bis 8 Wochen geschätzt. Dann sollte der Termin für das Verfahren stattfinden. Da es nicht auf den ersten statischen Ist-Zustand, sondern auf die darauffolgenden Verbesserungen ankommt, braucht keiner Angst haben. Es wird nach zwei bis drei Jahren eine erneute Begehung im Vergleich zum ersten Mal stattfinden. Dann kann ich als Chefarzt sehen, ob eine Veränderung erfolgte und in welchen Bereichen der Stationsarbeit sie greift.

Verfahrensbeschreibung

Klinik

  • Anforderung eines Peer-Review-Verfahrens durch eine Klinik bei der Landesärztekammer
  • Absprache des Koordinators der zuständigen Landesärztekammer  mit der Geschäftsleitung der Klinik
  • Terminierung bestätigen oder ändern
  • Information des Stationspersonals
  • Selbstbewertung anhand des Strukturbogens
  • Vertragsabstimmung mit Geschäftsleitung
  • Strukturbogen zurück an Landesärztekammer ca. eine Woche vor dem geplanten Review
  • Begehungstermin festlegen, Tag so organisieren, dass Stationsablauf gesichert auch ohne den Chefarzt, Kittelgrößen mitteilen
  • Terminbestätigung
  • Begehung: spätestens hier Klinikvertrag geben lassen
  • Chefarzt erhält für seinen Gebrauch den vertraulichen Bericht

 

Landesärztekammer Thüringen

  • Peerauswahl aus geschultem Pool
  • Vorbereitung
  • Terminierung mit dem Chefarzt der ITS
  • Absprache des org. Ablaufes/Musterzusendung (Strukturbogen)
  • Sechs Wochen vor Begehung Zusendung der Formulare (Strukturbogen + Anschreiben für Geschäftsleitung + Vertrag)
  • Peers ansprechen, Terminierung, Peereinladung und Verträge zur Verschwiegenheit versenden
  • Kontrolle des Strukturbogens auf Vollständigkeit und dessen Verteilung an die Peers zur Vorbereitung
  • Arbeitstreffen einberufen zur Besprechung des Strukturbogens
  • Begehungstermin kurz vorher abstimmen
  • Begehung: Klinikvertrag, Verschwiegenheitserklärung, Bedsideliste, Klinikstrukturbogen und Aufwandsentschädigungsformular mitnehmen
  • Ausarbeitung des Begehungsberichts durch die Peers
  • Bearbeitung der Aufwandsentschädigungen
  • Erstellung der Urkunde für die ITS, Danksagung und Fortbildungspunkte an Peers und ITS-Team senden
  • Zusendung an die Klinik durch den Leiter der Peers